Der erste landesweite Stiftungstag fand in Rostock im Februar 2005 statt. Er blieb zunächst folgenlos. 2011 hat die Mecklenburger AnStiftung die Initiative für einen neuen Stiftungstag ergriffen, der am 19. November 2011 in Wismar mit ca. 160 Teilnehmenden stattfand. Hier wurde von den versammelten Stiftungen das „Landesnetz der Stiftungen in Mecklenburg-Vorpommern“ gegründet.
Es folgten Stiftungstage in ähnlicher Größenordnung im November 2013 in Rostock, im November 2015 in Greifswald und im November 2017 in Neustadt-Glewe. Der regulär für Ende 2019 geplante Stiftungstag wurde im Blick auf den Terminplan von Bundespräsident a.D. Dr. Joachim Gauck und einen geplanten Empfang der Ministerpräsidentin auf den 13. März 2020 verschoben. Am 10. März musste der Stiftungstag in Abstimmung mit der Staatskanzlei und dem Büro Gauck wegen der Pandemie abgesagt werden.
Neben den Stiftungstagen fanden zahlreiche Fachtagungen – insbesondere auf Schloss Hasenwinkel – und Vernetzungstreffen statt.
Seit der Gründung 2011 entwickelt sich das Netzwerk als loser Zusammenschluss ohne Rechtsform und ohne Beitragspflichten rein ehrenamtlich. Das Netzwerk stand allen Stiftungen offen, die in MV registriert waren (auch den Stiftungs-GmbH oder Treuhandstiftungen ohne Aufsicht der staatlichen bzw. kirchlichen Stiftungsbehörde) oder in MV mit Förderungen bzw. Projekten engagiert waren. Der Beitritt zum Netzwerk erfolgte durch Eintragung in die Netzwerkliste. Die Geschäftsführung des Netzwerkes lag bei der Mecklenburger AnStiftung.
Das Landesnetz MV arbeitete mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen zusammen und bemühte sich um eine gute Zusammenarbeit mit der staatlichen Stiftungsaufsicht sowie den zuständigen Ministerien für Justiz und Finanzen, die Staatskanzlei und das Präsidium des Landtags. Insbesondere die staatliche Stiftungsaufsicht gab vielen Stiftungen und dem Landesnetz Grund zur Klage einer wenig stiftungsfreundlichen Ausrichtung. Das Landesnetz verbuchte es deshalb als großen Erfolg seiner langjährigen Lobbyarbeit, dass 2019/20 eine Neuausrichtung und personelle Neubesetzung der Stiftungsaufsicht erfolgte. Das Landesnetz hat eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Landesregierung und dem Landtag etablieren können.
Das Landesnetz hatte sich zur Leitung der Arbeit und als gemeinsame Repräsentanz einen Landesausschuss gegeben. Seine Mitglieder amtierten ad personam jeweils bis zur Neuwahl beim nächsten Stiftungstag. Eine genaue Zahl der Ausschuss-Mitglieder war nicht festgelegt. In den ersten Landesausschuss wurden 2011 Karl-Wolfgang Eschenburg (Orgelstiftung St. Georgen zu Wismar), OKR Sebastian Kriedel (im kirchlichen Stiftungswesen tätig), Guenter Roese (Stiftung Kunstmuseum Ahrenshoop), Wolf Schmidt (Mecklenburger AnStiftung, Wismar) sowie Kathrin Succow (Michael-Succow-Stiftung, Greifswald) gewählt.
Als Sprecher wählte der Landesausschuss in seiner ersten Sitzung Dr. Wolf Schmidt, der bis zur Gründung des selbständigen Landesnetzes 2022 wiedergewählt wurde.
Eine Liste der Mitgliedsstiftungen des Landesnetzes, die Informationen über die Netzaktivitäten und nützliche Hinweise waren auf der Website der Mecklenburger AnStiftung unter dem Menü „Stiftungsnetz MV“ integriert, das direkt erreichbar war über die Adressen www.mv-stiftungen.de und www.stiftungen-mv.de.
Der Landesausschuss arbeitete auf der Basis eines Programms, das er in der ersten Amtsperiode entwickelt hat. Es umfasste folgende Punkte:
Es zeigte sich, dass aus diesem Katalog immer nur eine begrenzte Zahl von Aktivitäten zu verwirklichen war. Begrenzender Faktor war dabei nicht nur die Arbeitskapazität der Landesausschuss-Mitglieder und der Mecklenburger AnStiftung, sondern mehr noch der Mitgliedsstiftungen.
Im Kuratorium der Ehrenamtsstiftung des Landes ist das Landesnetz der Stiftungen durch OKR Sebastian Kriedel vertreten. Dr. Wolf Schmidt gehört dem Kuratorium als persönliches Mitglied an.
Um Traditionen des Stiftens in MV bewusster zu machen, wurde die Idee einer Wanderausstellung zur Geschichte von Stiftungen und Stiftern in MV in Zusammenarbeit mit der Stiftung Mecklenburg auf den Weg gebracht.
Die Mitglieder des Landesausschusses arbeiteten ehrenamtlich und trugen einen erheblichen Teil ihrer Kosten selbst. Veranstaltungen und gegebenenfalls Auslagenersatz wurden über einen separaten Etat im Haushalt der Mecklenburger AnStiftung finanziert. Darin wurden Einnahmen (aus Teilnehmergebühren) und Förderungen sowie die Ausgaben des Landesnetzes erfasst. Dieser Etat wies beim Übergang von der Mecklenburger AnStiftung in die rechtliche Selbständigkeit ein Guthaben von über 10.000 € aus, die dem neuen Landesnetz überwiesen wurden.
Nachdem alle geplanten Veranstaltungen aufgrund der Pandemie ausfallen mussten, wurde im Dezember 2020 ein Stiftungsdialog mit der Stiftungsaufsicht MV per Zoom angeboten, der mit ca. 25 Teilnehmenden einen Neubeginn im Verhältnis zwischen staatlicher Stiftungsaufsicht und dem Landesnetz der Stiftungen markierte. Vorbereitet wurde dieser Neubeginn in zahlreichen vertrauensvollen Gesprächen zwischen dem Sprecher des Landesnetzes und dem für die Stiftungsaufsicht zuständigen Justizministerium sowie der Staatskanzlei.
Innerhalb von 10 Jahren hat das Engagement der Mecklenburger AnStiftung gemeinsam mit den Mitgliedsstiftungen für das Stiftungswesen in MV – nach vielen Herausforderungen – bemerkenswerte Früchte getragen: Die Mitgliederzahl des Landesnetzes hat sich verdreifacht. Vier Stiftungstage haben das Stiftungswesen im Land und darüber hinaus sichtbar gemacht. Mehrere Fachtagungen haben die Qualität der Stiftungsarbeit gestärkt. Es ist eine fruchtbare Kooperation mit der Landesregierung entstanden und die Partnerschaften mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen sowie der Ehrenamtsstiftung MV haben sich entwickelt und gefestigt. Die Mecklenburger AnStiftung betrachtete damit ihre Aufbauleistung als gelungen und sah die Zeit gekommen, das Landesnetz in eine selbständige Rechtsform zu überführen. Diesen Schritt hat der Sprecher Dr. Wolf Schmidt im Dezember 2019 im Landesausschuss initiiert, der dann in zweijähriger Vorbereitungsarbeit die rechtliche Verselbständigung konzeptionell und finanziell geplant und im Dialog mit den Mitgliedsstiftungen realisiert hat. So wurde am 20. April 2022 das Landesnetz der Stiftungen in MV e.V. im Plenarsaal des Schweriner Landtags feierlich aus der Taufe gehoben.